Unterabschnitte
3. Vorstellung von Software-Lösungen
Im folgenden Kapitel werden Software-Lösungen zum Einrichten
und Betreiben von Web-Services beschrieben. Ich habe versucht,
die Beurteilung der mir vorliegenden Produkte objektiv und
nach einem gewissen Schema durchzuführen, jedoch ist mir
dies nicht bei allen vorgestellten Produkten gleich gut gelungen.
Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
3.1 IBM WebSphere
IBM WebSphere ist eine Lösung zur Entwicklung von
``Enterprise Web Services for e-Business'', Zielgruppe sind Großunternehmen.
Die Anschaffungskosten für den Betrieb von WebSphere sind nicht zu unterschätzen,
alleine für Lizenzen werden Preise von ca. 10.000 bis 15.000 EUR genannt.
Dazu kommen selbstverständlich die Kosten für Hardware, welche ebenfalls einen
Großteil der Gesamtkosten ausmachen, denn IBM sieht für den Betrieb ihres Produktes
leistungsfähige Server vor.
Auf der Homepage von IBM [13] ist eine Demoversion des Produktes erhältlich.
Die Installation gestaltete sich unter Linux und Java SDK 1.4.2 [20] problemlos.
Anders verhielt es sich im Betrieb, die Funktionen und Möglichkeiten der
Konfigurierbarkeit offenbaren sich dem Nutzer nicht sofort.
Die mitgelieferte Dokumentation ist unübersichtlich, und obwohl Dokumente
in mehr als zehn Sprachen angeboten werden enthalten diese lediglich
englischen Text. So dauert es einige Stunden bis man in der Lage ist,
die Administration des Produkts in den Griff zu bekommen.
Eine Einführung in Web-Services findet man unter
http://www-136.ibm.com/developerworks/webservices/
Für die Entwicklung von Web-Services bzw. von Anwendungen zur Nutzung
von Web-Services unter WebSphere schlägt IBM das WebSphere Studio [14]
vor. Die Technologie basiert auf Eclipse [15] und stellt somit
ein mächtiges Werkzeug zur Erstellung von mehrsprachigen, plattformübergreifenden
Anwendungen dar.
Siehe auch C.1 im Anhang.
3.2 Microsoft Web Service Enhancements (WSE)
Web Service Enhancements[16] ist eine Erweiterung
von Mircosoft Entwickler-Werkzeugen durch Funktionen zum
Gestalten bzw. Arbeiten mit Web-Services. Diese Lösung integriert
sich in laufende Microsoft IIS Installationen und erweitert diese
um Web-Service-Funktionalität. Zielgruppe sind daher wohl Kunden,
die bereits eine IIS-basierte Infrastruktur am Laufen haben.
WSE setzt auf den IIS auf. Aus diesem Grund wird eine Installation von
Windows 2000, Windows Server 2003 oder Windows XP benötigt.
Zur Entwicklung von Web-Services wird Microsoft Visual Studio .NET und die
.NET class library (C# oder Visual Basic) benötigt.
Die Dokumentation ist vorbildlich,
überschaubar und gut lesbar. Eine Probe-Installation habe ich jedoch nicht vorgenommen, weil
mir die benötigten Grundvorraussetzungen zu horrend erschienen und
benötigte Lizenzen garnicht zur Verfügung standen. Microsoft bietet eine
umfangreiche [17, Online-Bibliothek] zum Thema Web-Services an.
Die Entwicklung entsprechender Anwendungen wird unter Microsoft Visual Studio .NET
betrieben. Durch die gute Online-Dokumentation sollte sich eine Einarbeitung nicht
allzu schwierig gestalten - vorausgesetzt man beherrscht die zugrunde liegenden
Techniken wie C# oder Visual Basic. Aufgrund des horrenden Aufwands zur
Installation der benötigten Komponenten habe ich auf eine detaillierte Erörterung
verzichtet.
3.3 SunONE
SunONE [18] ist weniger ein Produkt, sondern vielmehr eine Philosophie.
Hinter dieser Marke SunONE verbirgt sich eine Software-Infrastruktur
zur Bereitstellung von Services im Web. Die verschiedenen Komponenten bauen
allesamt auf dem hauseigenen Java auf und sind auf Zusammenspiel getrimmt.
Früher nannte sich dieses Konzept ``Sun ONE middleware and developer products''.
Einsatzgebiet sind vor allem große ERP-Systeme. Für kritische Anwendungen
hat Sun eine Hochverfügbarkeitslösung als Basis vorgesehen.
Unter http://wwws.sun.com/software/download/index.html findet man
einiges an Produkten zur Installation auf verschiedensten Systemen und
unter verschiedensten Betriebssystemen. Solaris- und Linux-Software auf
SPARC- oder x86-Hardware werden von Sun bevorzugt genannt.
Serversoftware ist unter http://wwws.sun.com/software/products/appsrvr/home_appsrvr.htmlzu finden.
Auf http://docs.sun.com/db/coll/s1_wspde_en sind einige Dokumente
zum Einarbeiten in SunONE veröffentlicht. Die Fülle an Informationen ist
erdrückend und schwer durchschaubar.
Zur Entwicklung von Anwendungen legt Sun sein Produkt
Sun ONE Application Framework
nahe. Auf der entsprechenden Seite können Testversionen heruntergeladen werden.
Siehe auch C.2 im Anhang.
3.4 Apache Tomcat/AXIS
Als einziges Produkt aus der Open-Source-Szene geht Apache Tomcat/Axis [11]
ins Rennen. Die Leistungsfähigkeit dieses Produktes kann den
kommerziellen Lösungen als ebenbürtig angesehen werden. Die Verfügbarkeit
des Quellcodes und die niedrigen Anschaffungskosten mögen für manche
Anwendungsfälle ein hinreichendes Argument sein für die Entscheidung
zugunsten dieser Lösung. Wie jedoch üblich bei den meisten
Open-Source-Projekten ist Support und Gewährleistung eingeschränkt, da
kein haftbares Unternehmen dahinter steht.
Die Zielgruppe ist offen. Durch den vorliegenden Quellcode können große
Konzerne leicht die Software an ihre Bedürfnisse anpassen. Kleine Firmen
oder einzelne Personen können aber genauso Web-Services kostengünstig
mit dieser Technik entwickeln.
3.4.2 Installation
Für den Betrieb von Web-Services werden zwei Komponenten benötigt. Zum einen
eine installierte Version von Apache Tomcat, und zum anderen die Erweiterung
Axis für Apache Tomcat.
Die Installation von Axis gestaltet sich denkbar einfach.
Falls man bereits über Erfahrungen mit Apache Tomcat verfügt,
muss man lediglich Axis als Web-Applikation für Tomcat installieren.
Die Installation von Tomcat an sich ist jedoch auch nicht weiter
schwierig, benötigt aber Zeit. Installationsanweisungen für
Tomcat 4.1 sind unter
http://jakarta.apache.org/tomcat/tomcat-4.1-doc/RUNNING.txtzu finden. Für die gängigsten Linux-Distributionen existieren
vorgefertigte Pakete.
Anweisungen zur Installation von Axis als Web-Applikation für
Apache Tomcat sind unter http://ws.apache.org/axis/java/install.htmlzu finden. Beim vorgehen nach den Installationsanweisungen sollte
man beachten, dass der Benutzer, unter dessen Profil Tomcat und Axis
laufen, Voll-Zugriff auf das Verzeichnis hat, unter dem man die
Dateien zu Axis installiert. In der Regel läuft der Server nämlich
unter einem speziellen virtuellen Benutzer
(bei Debian der Benutzer tomcat4), und diesem wird kein Schreibrecht
erteilt bei der Erstellung von Verzeichnissen als root.
Unter 4 wird beispielhaft die Programmierung, Nutzung
und Anwendung von Web-Services unter Linux/Apache/Tomcat/Axis beschrieben.
Die hier aufgeführten Produkte seien zur weiteren
Recherche kurz angeschnitten. Mit Installation und
Dokumentation habe ich mich nicht weiter befasst.
3.5.1 Novell exteNd
Auf der Novell Homepage gelangt man über die Such-Option
schnell auf die gewünschte Seite zum Produkt exteNd.
exteNd wird mit NetWare 6.5 ausgeliefert und läuft
unter einer virtuelle Java Maschine.
Novell exteNd Workbench 4.1.1 und Novell Application Server 5.0
zusammen stellen eine Entwicklungsumgebung für Web Services
unter Novell NetWare zur Verfügung.
http://www.novell.com/collateral/4621359/4621359.html
3.5.2 BEA Systems WebLogic Server
Die Produkte von BEA Systems zur Entwicklung von WebServices
bieten eine gute Abstimmung untereinander und sollen eine
reibungslose Entwicklung und Veröffentlichung bieten.
Wie viele andere Produkte basiert
das System auf einer virtuellen Java Maschine.
Auf der Homepage [19] von BEA Systems kann man eine freie
Entwicklerversion der Plattform herunterladen. Aus Zeitgründen
habe ich dies jedoch nicht weiter evaluiert.
Abbildung 3.1:
BEA WebLogic Plattform
[19, BEA Systems Homepage] |
Einige Kriterien der gängigsten Lösungen für Web Service Architekturen
sind hier tabellarisch aufgelistet.
3.7 Performanzfragen
Zu dieser Thematik habe ich hier [9] einen interessanten
Artikel gefunden, der sich intensiv mit der Frage nach der Performanz von
SOAP-basierten Systemen befasst.
Bei meinen Studien von IBM WebSphere ist mir dessen schlechte Performanz
ins aufgefallen. Mein System (AMD Athlon XP 1900+) brauchte für eine einfache
mitgelieferte Web-Applikation mehrere Minuten, um überhaupt zu reagieren.
http://www.psitronic.de/ti/semanticweb/wsa/
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